Geschlecht als Erfahrung

Das Graduiertenkolleg „Geschlecht als Erfahrung“ ist ein interdisziplinär angelegtes Forschungsprojekt des IZG an der Universität Bielefeld. Im Mittelpunkt der Forschung stehen unsere Erfahrungen, wie wir unsere Geschlechtlichkeit im gesellschaftlichen Kontext erleben. Dieser Forschungsansatz soll ein Versuch sein, die Dichotomie zwischen den beiden in der Geschlechterforschung etablierten Positionen „Geschlecht ist biologisch eingeschrieben – Geschlecht ist sozial konstruiert“, aufzulösen (oder zumindest aufzuweichen). Erfahrungen machen wir selten allein, sondern im sozialen Miteinander und wird hier als Möglichkeit gesehen, dass sich mit der Zeit Geschlechterbilder in der Gesellschaft transformieren.

Erkenntnis ensteht aus Erfahrung. Damit ist hier eine Art von „Körperwissen“ gemeint, also Erfahrungen, die wir durch unser körperliches Erleben sammeln und die der Körper speichert.

Das war der Ausgangspunkt für die Logoentwicklung. Erfahrung, Erkenntnis und Erleben beginnen mit ER. Was passiert mit den Wörtern, wenn wir anfangen die maskuline Form aufzulösen und die Worte geschlechtlich transformieren (ERfahrung / SIEfahrung / ESfahrung), um den Fokus auf die Vielschichtigkeit geschlechtlicher Erfahrungen im alltäglichen Erleben zu legen? Um den Transformationsprozess stärker zu betonen, bzw. noch offener zu gestalten, hat Tomke König angeregt, den Ansatz von Eugene T. Gendlin einzusetzen:

Der Philosoph und Therapeut Eugene T. Gendlin, verwendet eine Kette von Worten und dann (…..), um eine Lücke auszufüllen und sich nicht von Formulierungen einschränken zu lassen. Wir könnten z.B. sagen, dass jemand das Leben fühlt, dass jemand sein Leben ist, hat, lebt (…..). Gendlin schreibt: „Die fünf Punkte lassen Platz für andere mögliche Wörter. Nachdem die Wortkette und die Punkte einmal vorgekommen sind, kann jedes der Wörter später ausdrücken, was gemeint ist. Und ferner: wenn wir jedes der Wörter arbeiten lassen, dann drückt jedes das (…..) aus, das die anderen enthält, so dass das (…..) mehr darstellt als jedes der Einzelschemata. Auf dieses Weise werden wir von keiner bestimmten Formulierung eingeschränkt.“


Skizzen


Graduiertenkolleg des IZG